Aus der Schlossgeschichte

An der Stelle eines vermutlich schon mittelalterlichen Herrensitzes ließ der kurfürstlich-sächsische Hofrat Johann Gottfried Matthäi in den Jahren 1748 bis 1750 den soliden schlichten Bau errichten. Unter den Besitzern des “Rittergut Niederschmölln” finden sich solche für die Oberlausitzer und kursächsische Regionalgeschichte klangvollen Namen wie von Haugwitz, von Thümmel, von Baudissin, von Raußendorf oder von Zehmen. Die letzten Besitzer, die Familie Strehle, wurden 1945 enteignet. Zum Ende des Krieges war es Kunstdepot, nach verhinderter Sprengung diente es als Wohnraum für Flüchtlinge u. a. aus Schlesien. In der folgenden Zeit, nach Gründung der DDR, wurde das Schloss als “Kulturhaus” vielfältig genutzt, u.a. als Sitz des Schmöllner Heimatmuseums. Schulräume und eine Bibliothek befanden sich ebenso im Gebäude wie ein Kindergarten, der erst nach 1990 geschlossen wurde. Doch baulich verfiel es leider in den Jahrzehnten der DDR immer mehr. Bereits Mitte der 1980er Jahre mussten die oberen Geschosse baupolizeilich gesperrt werden; der kleine, tlw. mit besonderen Gehölzen angereicherte Park verwilderte mehr und mehr. Die gegen Ende der DDR geplanten Baumaßnahmen, bspw. sollten einige Fenstergewände aus Sandstein erneuert werden, kamen nicht mehr zum Zuge, hätten dann wahrscheinlich aber auch ein Flachdach, anstelle des Mansard-Walm-Daches, zur Folge gehabt.

Die Veränderungen 1989 brachten keine Rettung

1994 verkaufte die Gemeinde das Anwesen an einen Privatmann, doch dessen geplante Investitionsvorhaben zerschlugen sich. Auch notwendige Instandhaltungsarbeiten blieben aus, der Verfall schritt voran. Zunächst nur kleinere Schäden am Dach vergrößerten sich zusehends. Eindringendes Regenwasser ließ große Teile der Geschoss-Decken verrotten und zusammenbrechen. Wasserschäden waren nun bis im Kellergeschoss sichtbar.

Ein nicht unwesentlicher Teil der inneren und äußerlich sichtbaren Zerstörung des Gebäudes geschah in den folgenden Jahren durch Vandalismus. Eingeschlagene Fensterscheiben, herausgerissene Fenster und Türen, zerstörte Holz-Treppengeländer und hölzerne Wandverkleidungen, Versuche von Brandstiftung; um nur einiges zu nennen. Fast die gesamte hölzerne Innenausstattung wurde entwendet.

Stimmen im Ort wurden laut, dass es als „Schandfleck der Gemeinde“ abgerissen werden sollte.

Der damalige Eigentümer versuchte immer wieder durch Holzverschläge an Fenstern und Türen den Vandalen Einhalt zu gebieten. Selbst diese wurden wieder zerstört oder entwendet. Erst ein Sicherungssystem eines namhaften Herstellers, welches 2009 angebracht wurde, half, unliebsame Zeitgenossen fern zu halten.